Im Rahmen einer «Städtliwerkstatt» (integrativer Stadtentwicklungsansatz) galt es, Ursache und Wirkung aufzuzeigen und umfassende Lösungsansätze für die Leerstandsproblematik, den Strukturwandel und Identität zu entwickeln respektive mögliche Handlungsoptionen aufzuzeigen.
Im auf die breite Bevölkerung ausgerichteten letzten «Leerstandsworkshop» am 26.Oktober 2019 stand die Präsentation der Forschungsergebnisse, sowohl in Bezug Analyse als auch Resultate der Beiträge der Bevölkerung in den digitalen und analogen Werkstätten im Vordergrund.
Mit dem Einrichten eines Raumbüros als auch Marktstandes, inklusive Malatelier und «Donutwerfen» wurde einerseits noch einmal der direkte Kontakt mit der Bevölkerung aller Altersstufen gesucht. Einerseits um die Leerstandsproblematik und die damit verbundenen Konsequenzen für Huttwil auf sachlicher Ebene bewusst zu machen.
Denn erster Schritt zur Lösung ist das Problem als Problem zu anerkennen. Dies ist in Huttwil noch nicht selbstverständlich, jedoch wichtige Voraussetzung dafür, dass Massnahmen greifen. Auf Basis mehrerer und internationaler Forschungsergebnisse, welche Leerstandentwicklungen untersucht haben, bestätigt sich folgende These: Strategien und Massnahmen im Umgang mit Leerständen müssen integrativ angelegt sein und erzeugen erst Wirkung, wenn sich eine wachstumsorientierte Stadtentwicklungspolitik ändert und auf Schrumpfung ausgerichtet wird. Die Anerkennung des Leerstandes, die Wahrnehmung der damit verbundenen Leerstandsentwicklung als langfristige und ernstzunehmende Problematik, ist dafür Grundvoraussetzung.
Andererseits dienten Marktstand und Raumbüro als temporäre Referenzbeispiele einer implementierten und institutionalisierten künftigen Massnahme einer integrativen Stadtentwicklung, um die Wahrnehmungen, Sorgen und Ideen der Bevölkerung zu Entwicklung und Identiät von Huttwil abzuholen und einzubinden.
Im neusten Film der Städtliwerkstatt ist vom Ortsbild die Rede, das kaputtzugehen droht. Man müsse den Donut mit etwas Gutem füllen, usw.
Vielleicht wären es ganz selbstverständliche Dinge, die man in den Griff bekommen sollte. Seit Jahren stehen in Huttwil zu jeder Zeit Abfallsäcke am Strassenrand – 10’000 Fahrzeuge fahren täglich durch Huttwil, Besucher wundern sich beim Spazieren – sind wir hier in einer Bidonville?